Freitagabend. Ein unaufhaltsamer Heißhunger auf ein leckeres Steak schwingt sich vom Denkstübchen herab und lässt mir in der Vorfreude schon das Wasser im Munde zusammenlaufen. Nichts leichter als das, sagte ich mir und brach auf ins pralle Magdeburger Restaurant-Leben der Innenstadt. Schnurstracks begab ich mich in das erste verheißungsvolle Gasthaus.
Der Duft frisch gegrillter Fleischstücke schlug mir entgegen und mit selbigem stellte sich mir ein Kellner in den Weg. Noch bevor ich überhaupt etwas sagen konnte, schwoll mir die Frage entgegen, ob ich reserviert hätte. Ich hatte nicht und musste unverrichteter Dinge abziehen. Gut, dachte ich, nimmst du halt das nächste Restaurant. Was passierte? Sie ahnen es. Dasselbe Prozedere wie im ersten. Hunger und Appetit bedrängten mich indes stärker. Dritter Versuch. Neues Speise-Etablissement. Gleiches Resultat. Das Rumoren im Magen nahm zu und meine gute Laune erreichte einen diätischen Abwesenheitszustand. Ich hatte dann noch drei weitere erfolglose Anläufe. Langsam bekam ich eine Ahnung davon, wie sich eine Hungersnot anfühlen würde. Bösartig dachte ich, man hätte mich zurück in die Planwirtschaft versetzt, in der man als Gast ohne Platzierung und Demütigung vor der Macht des Kellners gar nicht existieren konnte. Hunger und Ausweglosigkeit trieben mich schließlich an eine Döner-Imbissbude. Mir war jetzt alles egal. Ich wollte nur noch essen. Schließlich tat das mit Fleisch gefüllte Fladenbrot seinen Dienst und ich überlebte den knurrenden Zustand meines Verdauungstraktes. Als sich nach und nach auch der Adrenalinspiegel wieder gesenkt hatte, bekam ich sogar einen milden Blick auf das Geschehen und war begeistert, dass sich die Restaurants der Stadt eines solch großen Gästeansturms erfreuen.
Thomas Wischnewski