Das Impro-Revival-Festival am 22. August nimmt Autor Ludwig Schumann zum Anlass für eine ganz persönliche Spurensuche.
Die Idee kam von Holger Drews. Das siebente „IMPRO-REVIVAL“ sollte das letzte sein.
Überdies hätte der Namensgeber, das „Café IMPRO“, einst das Mekka Magdeburger Rockmusik, davor auch der Jazzer, so es ihn noch gäbe, nun den 50. Jahrestag seines Bestehens gefeiert. Aber das aus der DDR geborene Aushängeschild Magdeburger Musik ging halt mit der DDR auch in die Geschichte ein. Alle Wiederbelebungsversuche scheiterten, bis Holli Drews, angefacht von seinem Schwiegervater, der ein begeisterter IMPRO-Gänger war, auf die Idee kam, angesagte Gruppen der damaligen Zeit nach Magdeburg zu holen, oder gar zu einer Reunion zu bewegen, wie das beispielsweise mit der Gruppe „Reform“ gelang. Conrad Engelhardt, Verleger des ost-nordost-Verlags Magdeburg nahm die Idee auf und schlug mich als Autor, Herausgeber, als was auch immer, vor, der die Idee gern aufnahm, trotz des Zeitdrucks, der dahinter stand.
Nun erscheint das Werk, 192 Seiten stark, in der Reihe „Magdeburger Schriften“. Frank Hengstmann, Moderator beim „IMPRO-REVIVAL“, wird es gemeinsam mit Holli Drews am 22. August auf der Seebühne hochhalten. Beide sind im Buch Mitwirkende, Drews s.v., Hengstmann, weil seine Karriere hier begann.
Es gab mehrere Gründe, weshalb ich auf Engelhardts Angebot gern einging: Ich war nie im IMPRO. Es blieb nur ein fiktiver Teil meiner Jugendgeschichte. Ich arbeitete damals als Pfarrer und wir bauten an den Wochenenden. Aber ich war mit Eike Berger befreundet, dem Sänger der „Kellergeister“, dem Kinderarzt in Ottersleben, dessen Hilfe wir oft genug in Anspruch nehmen mussten, weil unser jüngster Sohn an Asthma litt. In dieser Doppelfunktion als Arzt und als Sänger einer Rockband erlebten ihn unsere Kinder, die wir von kleinauf zu Konzerten aller Art, eben auch „Kellergeister“-Konzerten mitnahmen. Das nahm ihnen die Angst vor dem Arzt. Auch in der Erinnerung an ihn, der nicht mehr lebt, wollte ich dieses Buch schreiben. Und meiner Neugier ist es ebenfalls geschuldet: Ich kam mit Karlheinz Drechsel ins Gespräch, dem „Jazzpapst“ der DDR, der die erste Unterschrift im Gästebuch des IMPRO leistete, mit Monika Hauff, der ersten Sängerin im IMPRO, und Klaus-Dieter Henkler, mit den „Skylarks“, „Kellergeistern“, Gisbert Piatkowski, Ritchie Barton. Jeder erzählte seine eigene Geschichte mit dem IMPRO. Daraus, und weil immer wieder gesagt wurde, dass der „Charme des IMPRO“ die Menschen dort gewesen seien, folgerte ich schließlich die Arbeitsweise: Die Gespräche bleiben im O-Ton. So setzt sich ein Puzzle zu einem interessanten Bild zusammen. Berichte von IMS sind gleichfalls aufzufinden. Und das Bildmaterial ist nahezu einzigartig. Und wie war das denn nun: War Satchmo im IMPRO, oder nicht?
Die Buchpremiere wird am 1. Oktober 2015, 19.30 Uhr im Elbfoyer des MDR-Landesfunkhauses stattfinden. Jörg Blankenburg, Friedhelm Ruschaks Blues Live Trio, Hannes Andratschke und Hansi Harre haben sich bereits angekündigt.