Verstandesamt: Ein visionäres Stabilitätskonzept

VerstandesamtAufgrund einiger Beschwerden über die Konzeption und Umsetzung des Magdeburger Weihnachtsmarktes untersuchte das Verstandesamt das Adventstreiben rund um den Alten Markt. Aufmerksame Beobachter kritisierten eine mangelnde Fexibilität des Veranstalters für mehr sichtbare Abwechslung bei der Anordung der Buden.

Seit vielen Jahren würden dieselben Stände am selben Ort zu finden sein. Dies sorge für Langeweile. Besucher wünschten sich mehr Überraschungseffekte und wechselnde Angebote. Zunächst sei festgestellt, dass aufgrund der räumlichen Begrenzung des Areals nicht alle Anwärter für Glühweinvielfalt Platz finden können. Der Beigeordnete Holger Platz als Gesellschaftervertreter der Stadt in der Weihnachtsmarkt GmbH setzt vorranging auf Kontinuität eines erfolgreichen Produktes sowie auf deren „behutsame Entwicklung“. Zu viel Veränderung könnte zu Unruhe und Verirrungen führen. Überlegungen, wie eine Verlegung des weihnachtlichen Treibens auf den Domplatz, erscheint ebenso kontraproduktiv, weil die Besucherströme neue Wege finden müssten. Eintönige Gemütlichkeit ist besser, als eine unkontrollierbare Suche nach vertrauten Glühweinzapfsäulen. Das Verstandesamt muss den Markt-Planern vor allem visionäre Weitsicht bescheinigen. Unbekanntes Terrain würde bei angetrunkenen Glühweinbeschwippsten das Verletzungsrisiko erhöhen. Bisher bekannte Heimwege wären eventuell nicht mehr auffindbar. Außerdem ist die gute Ordnung über viele Jahre ein Beitrag zur demografischen Entwicklung. Die älter werdende Gemeinschaft hat zunehmend mit demenziellen Erkrankungen zu kämpfen. Betroffene erinnern sich oft nur an gewohnte Wege und Dinge der Jugendzeit. Insofern kann man nach Jahrzehnten getrost an einstige Kindheitsorte ohne Verirrungsangst zurückkehren. Das Verstandesamt schlägt deshalb das Stabilitätskonzept des Weihnachtsmarkts für den nächsten Demografiepreis des Landes vor.
i. A. Knüllig-Dingeldeu, Verstandesamtsrat