Das Verstandesamt untersucht derzeit flächendeckend die Ursachen für die Ausbreitung einer psychischen Beinträchtigung. Häufig an das Amt gerichtete Beschwerden weisen daraufhin, dass offensichtlich eine steigende Anzahl Bürgerinnen und Bürger einen Verlust an Lebensfreude erleidet. Es mehren sich Berichte, wonach solche Betroffenen einseitig an einem Thema kleben und ausschließlich dieses anderen gegenüber kommunizieren. Möglicherweise liegt hier eine Art Realitätsverlust vor. Auch innerhalb von Vertretern der Politik treten derartige Erscheinungen gehäufter auf. Unklar ist dem Verstandesamt noch, ob die thematische Verengung ihren Ursprung eher in der Bürgerschaft hatte oder eher innerhalb von politischen Gremien. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass in sich geschlossene Sphären, wie Parlaments-Areale, Verwaltungswelten und programmatisch eingeschränkte Partei-Milieus, die aufgrund von Mitgliederschwund ohnehin an Ideenkraft verlieren, den Nährboden für geschrumpfte geistige Horizonte begünstigen. Diese gesellschaftliche Erscheinung erfasst bereits alle gesellschaftlichen Bereiche. Selbst in Medien ist der Trend einer monothematischen Verbohrtheit zu beobachten. Offensichtlich verstärkt sich das Phänomen gar bei überdurchschnittlicher Nutzungsdauer von Online-Kanälen und sogenannten Social-Media-Diensten. Monothematische Verbohrtheit kann sich zu einer gesellschaftlichen Hysterie mit steigender Gewalttendenz ausweiten. In der Regel wird diese Art der Verbohrtheit von Betroffenen selbst nicht erkannt. Das Verstandesamt empfiehlt Bürgern, die in ihrer Umgebung Menschen ausmachen, die inhaltich auf ein Thema festgelegt sind, diese zu Unternehmungen in die Natur zu motivieren. Offenbar verhindern abgeschlossene Umgebungen einen gesunden Themenaustausch. Für Parlaments-, Politik- und Verwaltungsräume sollte umgehend eine Lüftungsverordnung erlassen werden. i. A. Knüllig-Dingeldeu, Verstandesamtsrat