Von Fall zu Fall: Carmen im Maschendrahtzaun

150413PG_Andreas_Dahm1Pleiten, Pech und Pannen? Oh ja. In 20 Jahren Anwalterei kam beim Advocato Diabolo schon ein riesiger Berg von Fällen zusammen, die manchmal wirklich „aus dem Leben – voll daneben“ erzählen können – wie zum Beispiel dieser: Die schöne Carmen, grad´ fünfundzwanzig Jahr und  voller Vorfreude auf ihr zweites „Date“ mit Lukas  – einem muskelbepackten, gut duftenden Schönling, den sie in der Muckibude „pimp Your body“ angeflirtet und ihm hernach bei einem Eiweiß-Shake ihren Frust vom Single-Dasein mitgeteilt hatte –

fuhr nun in ihrem, von Oma gesponserten Neuwagen vom Typ „Podarok“ flugs zu ebenjenem Jüngling, um mit diesem vielleicht ihr bisheriges Alleinsein mindestens temporär zu beenden – kurzum: Carmen war schon 3 Jahre unangetastet solo und erhoffte sich … na, Sie wissen schon.
Und als sie bereits gedanklich in Lukas Armen lag und noch rasch ihr Make-up im Kosmetikspiegel nachbessern wollte  – so bei Tempo 70 innerorts – da nahm das Unheil seinen Lauf …
… Gisela und Heiner saßen auf der Terrasse ihres Grundstücks, welches abgetrennt und durch Maschendrahtbezäunung an ebenjene Straße grenzte, die von Carmen mittels „Podarok“ gerade durchfahren wurde. Ein beschaulicher, bisher äußerst friedvoller Nachmittag hatte zu Tee und Gebäck im Freien eingeladen und so blinzelten beide vor sich hin und in die Sonne…
…als Carmen während ihres versuchten Make-up-Auffrischens die Lenkung nach rechts hatte entgleiten lassen und sich nun infolge des Abkommens ihres Autos von der Straße derart heftig erschrocken hatte, dass sie, laut „Schei…“ schreiend, das Lenkrad losließ und sich nur noch die Hände vor ihr Gesicht halten konnte. Das Auto raste nun quasi führungslos und eigenständig schleudernd nach rechts über einen Bordstein, sodann quer über den Gehweg, rumpelnd und krachend in die maschenverdrahtete Zaunanlage von Gisela und Heiner, die es dann samt Pfeilern Stück für Stück nachhaltig umpflügte und letztlich in Gänze über eine Verwüstungsdistanz von über 50 Metern niederriss. Erst dann kam nun das Gefährt samt darin sitzender, gottlob äußerlich unversehrter Carmen aufgebäumt am letzten Zaunpfeiler in einem rundum zerbeulten Zustand zum Stehen.
Da war´s vorbei mit der Ruhe und der Eingezäuntheit von Gisela und Heiner – aber auch mit Carmens Vorfreude auf Lukas, dem Date mit ihm und wohl auch mit Lukas´ freudiger Erwartung, Carmen nah kennenzulernen. Vorbei war´s auch mit dem Neuwagen selbst – Omas „Podarok“  war Schrott. Und vorbei war´s auch mit mehr als 50 Metern Maschendrahtzaun samt Pfeilern.
Polizei, Feuerwehr, vorsorglich beschaffter Notarzt, Abschleppdienst, Gutachter der Versicherung, Kfz- und andere Sachverständige, Zaunbauer, Bordsteinreparierer, Landschaftsgärtner, Versicherungsmenschen – alle hatten gut zu tun, Dank Carmen…
So liegen halt Leid und Freud untrennbar zusammen.
Aber man war ja gut versichert, oder … ?
Carmen hatte leider nur eine „janz jünstige“ Haftpflicht und wollte später – nach sorgfältiger Eruierung aller Versicherungsangebote – noch eine Kasko nachordern. Das war dann wohl zu spät … Der Totalschaden an „Podarok“ führte diesen also vollends ersatz- und entschädigungslos in die Autopresse.
Gisela und Heiner stritten sich dann noch über zwei Jahre mit der Haftpflichtversicherung von Carmen vor Gericht herum und konnten dann mit „Anwalt Lieblings Hilfe“ und ihrer Rechtsschutz die Kosten für ihre neue Einzäunung durchboxen – allerdings nicht alle. Schließlich war ja der Zaun schon ein paar Jahre alt und das Gericht meinte, ihnen stünde nur Kostenersatz für 50 Meter gebrauchten Maschendrahts zu – also Abzug „neu für alt“. Berufung wollten sie nicht mehr – hatten die Streitnase voll.

Kennen Sie eigentlich jemanden, der einen
acht Jahre alten Maschendraht verkauft?
Egal – die waren also sauer.
Genau wie Carmens Oma – für ein weiteres Auto reichte die Rente ja auch nicht mehr.
Carmen fuhr mangels Auto fortan Fahrrad.
Lukas tröstete Carmen.
Beide gehen jetzt oft mit dem
Kinderwagen spazieren.
Da liegt kein „Unfall“,
sondern eine „Lisa“ drin.
Besonders Oma freut sich darüber.
So ist das Leben eben.

Wir danken allen Mandanten für
20 Jahre Vertrauen und Treue.

Ihr Rechtsanwalt Andreas Dahm
DAHM und Koll. – Rechtsanwälte
Breiter Weg 10/in der GRÜNEN ZITADELLE
39104 Magdeburg
www.kanzlei-dahm.de