Warum Frauen anders bauen

lba_frauenDie Landesbauausstellung (LBA), die vom 4. bis zum 6. März stattfindet, bietet Industrie, Handwerk und Dienstleistungsunternehmen eine Plattform auf dem Messegelände in Magdeburg. Neben den Fachverbänden, den Landes- und den kommunalen Behörden sind auch namhafte Handwerkerfirmen vertreten …

– die sich häufig zu Gemeinschaftsständen zusammenschließen. Da das Thema Bauen noch immer als Männerdomäne angesehen wird, die Errungenschaften von Frauen in dieser Branche zu wenig bekannt sind und die Hemmschwelle, sich an eine Fachfrau zu wenden, noch immer recht hoch ist, wurde bereits 2008 eine Gemeinschaftsfläche mit dem Thema „Frauen bauen anders“ ins Leben gerufen. Inzwischen hat sich der Stand als feste Größe auf der LBA etabliert.
Jedes Jahr auf großes Interesse stoßend, wurde auch für 2016 eine Fläche geplant. Vertreten sind diesmal acht Damen aus der Baubranche Sachsen-Anhalts. Kerstin Spitz vom gleichnamigen Ingenieurbüro in Bernburg bietet statische Berechnungen, Bauplanung, Bauanträge, Bauleitung sowie Energieberatung an. Die Brunauer Trockenbau-Firma von Ramona Miedl erschließt mit runden Formen, harmonisierendem Innenausbau und Gestaltung nach Feng-Shui einen eigenen Markt und ist u.a. auch für Trocken- und Innenausbau, Ladengestaltung, Brand- und Schallschutz sowie Raumakustik zuständig. Die Freie Architektin Anne- Kathrin Gross aus Magdeburg ist Sachverständige für Bautenschutz, Bausanierung und Schäden an Gebäuden. Rund um das Thema Sicherheit, Briefkastenanlagen, Schließanlagen sowie deren Wartung informiert Sabine Dube vom gleichnamigen Sicherheitsfachgeschäft in Schönebeck. Mit Heike Malisch ist zudem die Tischlerei Malisch aus Wanzleben / Bottmersdorf vertreten, die bereits seit 1927 existiert. Zum Bereich Landschaftsarchitektur kann Daniela Süßmann von „Ihr Freiraumplaner“ in Magdeburg Informationen liefern. Am Gemeinschaftsstand beteiligt sind zudem Diplom-Ingenieurin Kerstin Grabinski vom Ulrich Gerüstbau in Biederitz und Raumausstatterin Susan Neppe von „Sinngefüge“ in Magdeburg.
Aber was bedeutet es eigentlich, dass Frauen anders bauen? „Was die technische Umsetzung bestimmter Dinge betrifft, bauen Frauen natürlich nicht anders als Männer“, meint Diplom-Ingenieurin Kerstin Spitz. „Der Unterschied ist, dass Frauen anders auf die Kunden eingehen als Männer. Wir kommunizieren offener und gehen ganzheitlich auf die Bedürfnisse der Kunden ein. Soll heißen, wir erläutern beispielsweise nicht nur die technischen Details, sondern nehmen auch das Gestalterische in Augenschein.“
Auch Architektin Anne-Kathrin Gross sieht die Vorteile der Frauen in der Kommunikation. Der Umgang miteinander, der Kontakt zu Kunden und Kollegen, das sei die Stärke der Damen. „Wir geben klare Strukturen vor, vermitteln zwischen den Projektbeteiligten oder auch bei Streitfällen als Mediator in schwierigen Situationen“, so die Bausachverständige für Bautenschutz und Bausanierung und Schäden an Gebäuden, deren Firmensitz sich in Magdeburg befindet. „Auf der Baustelle sind wir an einer guten Zusammenarbeit interessiert. Auch hier ist die Kommunikation und gegenseitige Achtung wichtig. Das Aussprechen der Anerkennung motiviert auf der Baustelle, setzt Impulse zur Verbesserung der Kommunikation auch zwischen den einzelnen Gewerken. So macht die Arbeit mehr Spaß.“ Typisch sei es auch – wie es vermutlich viele von zu Hause kennen –, dass Frauen die Initiative ergreifen, wenn es beispielsweise um Reparaturen geht. „Eine weitere Eigenschaft ist die Entscheidungsfreudigkeit bei gestalterischen Fragen oder auch die Hartnäckigkeit, gewisse Dinge zu verfolgen“, meint Anne-Kathrin Gross.
Wer sich selbst davon überzeugen möchte, ob und wie Frauen anders bauen, sollte sich das erste Märzwochenende vormerken und den Gemeinschaftsstand bei der Landesbauausstellung besuchen.  (th)
www.lba-baumesse.de