Hin und wieder kommt es vor, dass man zum Amt muss … ins Bürgerbüro beispielsweise. Ohne Termin ist das für ungeduldige Menschen eine heikle Angelegenheit. Vor der Arbeit eilt man hin zum Schlangestehen, um dann warten zu dürfen.
Mindestens eine halbe Stunde vor der Öffnung des Bürgerbüros empfiehlt sich, damit die Schlange davor nicht zu lang wird und dem Amt die Wartemarken nicht ausgehen. Da steht man also an achter Stelle in einer merkwürdigen Formation, die die Bezeichnung Schlange nicht verdient, und wartet … An Position sieben ein Mann asiatischer Herkunft, davor eine ältere Dame mit russischem Akzent. An den Positionen neun, zehn und elf haben sich Personen aus dem nahöstlichen Raum eingereiht und auch die Afrikaner, die sich noch hinzugesellen, finden das Ende der Schlange, um sich dort mit geduldiger Miene anzustellen. Nur der gemeine Magdeburger nicht. Er wendet diverse Methoden an, um bloß nicht in der Schlange stehen zu müssen und um als erster das Gebäude erstürmen zu können. Einer geht telefonierend vor dem Eingang auf und ab, als wäre er nur zufällig da. Ein anderer, älterer Herr lugt immer wieder um die Ecke des Gebäudes, um die Lage zu peilen. Der dreisteste von allen stellt sich einfach direkt vor die Tür, anstatt nach hinten – gemäß dem Motto: Wo ich bin, ist vorn. Eins haben die drei Herren gemein: Sobald sich die Türen öffnen, schieben sie sich energisch durch die Eingangstür. Man möchte denken, das Bürgerbüro schenkt den ersten drei Besuchern ein iPhone oder ähnliches. Gerne würde ich diese Menschen in ein britisches „Queuing-Camp“ schic-ken. Schließlich weiß niemand besser über das Schlangestehen bescheid als die Briten– diskret, fair und ohne unnötige Diskussionen. Tina Heinz