Seit seiner Ersterwähnung im Jahr 1207 ist der Breite Weg seit Jahrhunderten die Hauptverkehrsader Magdeburgs. Sein Bild änderte sich im Laufe der Zeiten – Brände, Kriege und neue Verkehrsströme hinterließen im Laufe der Jahrhunderte Spuren in der „Vorzeige-Straße“. In den 1930er Jahren erlebte der Breite Weg seine Blütezeit: Prachtvoll verzierte Häuserfassaden zeugten vom Reichtum, die Schaufenster der Geschäfte und der großen Kaufhäuser luden zum Bummeln ein, die kleinen Cafés und die zahlreichen Gaststätten waren beliebte Treffpunkte für die Elbestädter und deren Gäste.
Das Grundstück mit dem Haus Breiter Weg 6 war einst Kurie des Nicolaistiftes und unterstand der Gerichtsbarkeit der Möllenvogtei. 1673 verkaufte das Nicolaistift das Grundstück gegen einen Grundzins von 10 Talern zur Bebauung. Nur 130 Jahre und sieben Besitzer später war das Grundstück samt Bebauung 8.500 Taler wert. 1842 erwarb der Fabersche Verlag (Herausgeber der Magdeburgischen Zeitung) das Gebäude und baute es zu einem viergeschossigen, neunachsigen Wohn-und Geschäftshaus um. Dem Zweiten Weltkrieg fiel auch dieses Gebäude zum Opfer. Der Abriss der einsturzgefährdeten Fassade erfolgte im Jahr 1946 – die Kosten betrugen 283,56 Reichsmark.