So richtig mag Stefan Beyer das Wort Kantine nicht. Es klinge altbacken, so nach Einheitsbrei. Und tatsächlich stellt man sich bei diesem Begriff einen mürrischen Angestellten vor, der mit wenig Liebe Kartoffelbrei, zerkochtes Gemüse und ein Stück zähes Fleisch auf den Teller klatscht und noch eine Kelle brauner Sauce darüber kippt.
„Aber es hat sich vieles geändert“, sagt der Geschäftsführer, der gemeinsam mit seinem Kollegen René Anders das Unternehmen A & B Catering GmbH betreibt. Zum einen hat sich die Bezeichnung geändert. Betriebsrestaurant nennt man es heute. Doch auch das, was dahintersteckt, und das, was täglich über die Theke geht, hat sich im Vergleich zu vor 10, 20 Jahren gewandelt. Auf freundliches, kompetentes Personal könne man ebenso wenig verzichten wie auf Qualität beim Essen.
„Die Menschen ernähren sich bewusster, legen Wert auf frische Zutaten und gesundes Essen – das schlägt sich u.a. im etwas geringeren Fleisch- und zunehmenden Gemüseverzehr nieder“, so Stefan Beyer. Das mache sich im Catering-Angebot für private Feiern oder Firmenveranstaltungen ebenso bemerkbar wie auch in den Betriebsrestaurants, die A & B Catering u.a. bei K+S in Zielitz und bei der Agentur für Arbeit Magdeburg betreibt. Dies sind jedoch nicht die einzigen Veränderungen, die der gelernte Koch und Betriebswirt seit der Gründung des Unternehmens vor fünf Jahren wahrgenommen hat. „Es scheint, als hätten die Menschen weniger Lust auf die große klassische Mahlzeit – vielleicht fühlen sie sich danach übersättigt oder sie wollen sich einfach nicht die Zeit für ein ausgedehntes Essen bei der Arbeit nehmen“, mutmaßt er.
Woran auch immer es liegen mag, die Kunden in den Betriebsrestaurants greifen lieber auf mehrere Zwischenmahlzeiten pro Tag zurück. „Snacks werden immer beliebter … eine Bockwurst mit Brötchen zwischendurch oder eine Portion vom Salatbuffet … Dadurch muss das Angebot noch facettenreicher ausfallen, aber man kann eben nicht alle glücklich machen oder auf individuelle Wünsche eingehen. Nicht umsonst nennt sich dieser Bereich schließlich Gemeinschaftsverpflegung“, erzählt der Geschäftsführer.
Bis zu 1.200 Kunden versorgt die A & B Catering GmbH täglich in den Betriebsrestaurants. In Zielitz wird neben den Mitarbeitern bei K+S auch für die Schüler der Ganztagsschule „Werner Seelenbinder“ gekocht. Und für die Versorgung im Kaliwerk mussten sich René Anders und Stefan Beyer auf eine weitere Besonderheit einstellen. „Durch den Schichtbetrieb ist es für die Mitarbeiter von Vorteil, wenn wir das Betriebsrestaurant schon 4.30 Uhr öffnen und 14.30 Uhr schließen, zudem ist abends noch die Verpflegung zwischen 20 und 22 Uhr gewährleistet. Das ist für das Personal eine zusätzliche Belastung, weil bereits nachts alles vorbereitet werden muss. Aber es ist auch eine Herausforderung, die sich lohnt“, meinen die Geschäftsführer. (th)