Gespräch mit Warnfried Altmann zur Konzertreihe „Freie Klänge“
Unter dem Titel „Freie Klänge“ sind in der Festung Mark einmal im Monat Musikformationen aus aller Welt zu Gast. Nach einer kurzen Sommerpause geht es am 11. September weiter. Die Auswahl trifft der Komponist und Jazzmusiker Warnfried Altmann. Birgit Ahlert unterhielt sich mit ihm darüber.
Herr Altmann, Sie sind vor allem aus der Jazz-Szene bekannt, als Musiker und auch Veranstalter von „Jazz in der Kammer“. Was unterscheidet die „Freien Klänge“ davon? Warnfried Altmann: Es sind keine Jazz-Konzerte, sondern reichen darüber hinaus. Ich trenne das bewusst. Es gibt Blues, Klezmer, Volkstümliches im weitesten Sinne, Experimentelles, das in keine Schublade passt und aus vielen Ländern kommt. Weltmusik ist etwas Besonderes, das mit viel Kreativität zu tun hat. Früher gab es bereits Bewerbungen, die nicht in die Jazz-Reihe passten. Tolle interessante Musik. In der Festung Mark fand sich ein guter Platz dafür, sie zu präsentieren.
Wie erfolgreich ist die Musikreihe gestartet? Besser als gedacht. Es ist immer ein Wagnis, etwas Neues zu präsentieren, Musik, die unbekannt ist. Die meisten Leute wollen sich nicht auf ein Abenteuer einlassen, sondern Bekanntes hören. Magdeburg hat ein interessiertes, aufgeschlossenes Publikum. Zu den „Freien Klängen“ kommt immer schon ein Stammpublikum. Das erfreut uns natürlich sehr.
Wonach wählen Sie die Künstler aus? Sie bewerben sich oder ich suche sie aus. Über die Jahre hat sich ein großer Fundus enwickelt, mit Kontakten zu Künstlern und Agenturen. Ich informiere mich auch bei Konzerten und in Fachjournalen. Die Besucher müssen mir einfach vertrauen, dass ich gute Musiker aussuche.
Was waren bisher die Highlights für Sie? Dazu gehört Dikanda, eine Band aus Polen, mit einer unglaublich großen Musikauswahl, die verschiedene Stile mixt. Oder das Eva-Quartett aus Bulgarien, vier Frauen mit Kehlkopfgesang, voller Energie. Wer sich für Reaktionen interessiert, kann im Internet unter freie-klaenge.blogspot.de Berichte von Musikblogger Thoralf Winkler nachlesen.
Im September startet die Fortsetzung der Reihe. Auf welche Künstler darf sich das Publikum freuen? Allen voran auf „Ultramarin“, die am 11. September den Auftakt übernehmen. Musiker aus der Ukraine, Litauen und Deutschland vereinen in ihrem Spiel traditionelle Lieder, alten christlichen, orthodoxen Gesang und neue Musik, mit Improvisation. Im Oktober kommt die Band Adria aus Apulien, Italien. Sie bringt Temperament und Leidenschaft des Südens mit. Griechischen Sound bringt im Dezember Martha Mavroidi. Schon allein diese Beispiele zeigen, wie weit gefächert das musikalische Angebot ist. Ich kann nur einladen: Lassen Sie sich ein auf diese Musik. Sie werden überrascht und begeistert sein.
Ist auch Magdeburgisches geplant oder gibt es hier keine Weltmusik? Oh doch, die gibt es. Ein Musiker der Magdeburgischen Philharmonie beispielsweise hat ein Projekt mit einer vietnamesischen Sängerin. Das „Lao Xao Trio“. Sehr interessant. Sie sind im November bei den Freien Klängen zu erleben. Es wird noch mehr aus Magdeburg geben. Lassen Sie sich überraschen.
Freie Klänge: jeweils am 2. Sonntag des Monats. Nächstes Konzert: am 11. September mit „Ultramarin“. Beginn 18.15 Uhr, Einlass 17.45 Uhr. Karten an allen Vorverkaufsstellen und direkt in der Festung Mark (Tel. 622 36 33).