Die gute Kantine für Offiziere

KasinoDer Name hält nicht, was er verspricht. Während man bei Kasino zunächst an Glücksspiel und blinkende Lichter denkt, meint das Kasino in italienischer Tradition lediglich eine gute Kantine. Das Offizierskasino also als Speise- und Aufenthaltsräumlichkeiten des militärischen Führungspersonals – zu denen neben dem Personal nur Offiziere und vergleichbare Staatsbedienstete sowie Gäste Zutritt haben. Im 19. Jahrhundert wurde das Kasino auch als Offizier-Speiseanstalt, später in Reichswehrzeiten als Offiziersheim bezeichnet. Grund für die Einrichtung von Speiseanstalten für Offiziere war die Ansicht des Königs, dass das militärische Personal in wirtschaftlich schlechten Zeiten trotz ihres geringen Gehalts nicht in sozial niedriger stehender Gesellschaft verkehren müssen sollte. Zunächst entstanden Offizierskasinos in Kasernen, erst später bildete sich ein eigener Gebäudetyp heraus. „Im Etat von 1816 hatte der König bereits für den Fall eines gemeinsamen Mittagstisches monatliche Tischgelder bewilligt. Kosten für die gesamte Ausstattung, für die Nahrungsmittel und die diejenigen für die Bewirtschaftung durch eine Köchin oder einen Wirtschafter musste das jeweilige Offizierskorps selber tragen. Die Garnisonsverwaltung stellte allein die Räumlichkeiten zur Verfügung“, heißt es im von Sabine Ulrich verfassten Buch „Magdeburger Kasernen“. Und weiter: „1826 ermöglichte der König seinen in Magdeburg garnisonierten Truppen des 26. und 27. Infanterie-Regiments und der 3. Artillerie-Brigade eine Garnison-Speiseanstalt, indem er zu diesem Zweck ein zinsloses Darlehen von 6.000 Talern zur Verfügung stellte. In einem fiskalischen, am Domplatz gelegenen Gebäude erhielt jedes Offizierskorps ein Speisezimmer. Die oberen Räume blieben geselligen Zwecken vorbehalten.“ Das Offizierskasino wurde 1879 aufgrund der Stadterweiterung und der Domfreilegung abgerissen. Erst zwei Jahre später wurde ein neues an der Ecke Kaiser- und Oranienstraße (heute Otto-von-Guericke- und Danzstraße) errichtet. In der Zwischenzeit wichen die Offiziere auf Hotels aus. Mit dem Bau der Kaserne Mark entstand am Tränsberg ein Wirtschaftsgebäude, das neben den Handwerkstätten ebenfalls ein Kasino beherbergte. „Die Räumlichkeiten des neuen Kasinos bestanden aus einem großen Speisesaal, einem Versammlungszimmer und zwei Lese- und Spielzimmern.“ Ein weiteres Offiziersheim wurde 1937 erbaut und bot den Offizieren für Infanterie und Artillerie Platz. Es befand sich an der Herrenkrugstraße zwischen Hindenburg-Kaserne sowie den Artillerie-Kasernen der Breitscheidstraße. (th)

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