Dummheit erscheint wie eine ewige Geißel der Menschheit. Ein paar dumme Fragen an die Dummheit, um ein wenig aus ihr schlau zu werden.
Von Thomas Wischnewski
Mit Ihnen will man ja eigentlich nichts zu tun haben. Aber eins müssen Sie mir erklären: Warum können Sie nicht überwunden werden?
Dummheit: Halten Sie die Frage wirklich für schlau? Aber gut, ich will Ihre diesbezügliche Dummheit gern beseitigen. Albert Einstein hatte dazu eine schlüssige Antwort: „Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“
Bekanntlich gibt es keine dummen Fragen. Aber man müsste doch annehmen, dass ein beständig wachsender Wissenszuwachs Dummheit zurückdrängen könnte.
Das eine wächst in dem Maße wie das andere.
Sie wollen behaupten, die Dummheit könnte zunehmen?
Haben Sie einen anderen Eindruck?
Mir erschließt sich die Logik zwischen Erkenntnisgewinn und der Fortexistenz einfältigem Denkens und Verhaltens nicht.
Ein Beispiel: In der aktuellen Politik wird das Prinzip erneuerbarer Energien proklamiert, obwohl seit Mitte des 19. Jahrhunderts der Energieerhaltungssatz anerkannt ist. Der besagt, dass ein Verlust von Energie nicht möglich ist, sondern nur jeweils deren Wandlung in eine andere. Trotzdem reden alle von erneuerbaren Energien.
Sie meinen also, Dummheit ist nicht auf eine bestimmte Menschengruppe beschränkt?
Ich bitte Sie, wie kommen Sie denn zu so einer dümmlichen Einsicht? Ich bin der wahre nachwachsende Rohstoff.
… Nachwachsen?
Sie stellen sich ja wirklich blöd an. Mit jedem neugeborenen Leben komme ich auf die Welt. Bekanntlich wächst die Weltbevölkerung.
Sie sind ja schlauer, als ich dachte.
Nicht die Dummheit gilt es anzuprangern, sondern den Maßstab, der sich daran messen will. In mir steckt viel mehr Potenzial, als Sie für möglich halten.
Wie meinen Sie das nun wieder?
Heute bei steigender Lebenserwartung und zunehmenden demenziellen Erkrankungen nehme ich die Gesellschaft von unten und oben in die Zange.
Oh, Sie haben Recht. Aber warum müssen Sie sich dann außerdem in den anderen Lebensphasen der Menschen breitmachen?
Sie sind wohl ziemlich schwer von Begriff, was?
Werden Sie mal nicht frech!
Frech ist, dass Sie mir eine aktive Invasion unterstellen. Wollen Sie es nicht verstehen? Ich bin immer schon da. Man kann versuchen, mich zu überwinden. Doch in der Regel ist das ein untauglicher Versuch am untauglichen Subjekt.
He he, es gibt enorm kluge Menschen mit einem riesigen Wissensschatz.
Aha. Und die sind vor Torheit geschützt?
Zumindest in weiten Teilen.
Ich halte Sie für einen ahnungslosen Trottel.
Hören Sie mal, ich lasse mich nicht beleidigen.
Sie beleidigen mich mit Ihrer Dummheit. Für wie dumm halten Sie mich?
Sie sind die Dummheit!
Und Sie reden mit mir. Ich weiß nicht, wer hier der Dümmere ist. Übrigens Dummheiten machen, wird im Allgemeinen als ein großer Unterhaltungsspaß begriffen.
Aber nur bis zu einem bestimmten Grade.
Jetzt fangen Sie wieder an, etwas bewerten zu wollen. Sie können noch so viele Einschätzungen aneinanderreihen, dadurch wird im Allgemeinen alles noch dümmer. Verstehen Sie das?
Je mehr ich ergründen will, umso dümmer wird es für mich? Wollen sie das sagen?
Oder für die anderen. Entschuldigen Sie bitte, aber mir ist das Gespräch mit Ihnen wirklich zu dumm.