Salongeflüster: Haushaltsfragen

johansen-freiWort-Coiffeur Lars Johansen

Jetzt haben wir wieder die Vollsperrung am Bahnhof. Und ich damit auch keine Kunden mehr aus Stadtfeld. Die lassen sich die Haare einfach lang wachsen und wenn die Sperrung aufgehoben wird, dann ist es möglicherweise die neue Mode und ich habe dann immer noch keine Kunden. Stattdessen habe ich ein Haushaltsloch. Aber wen interessiert schon das bisschen Haushalt.

Den soll man einfach nebenbei mitmachen. Hauptsache, die schwarze Null steht. Dabei kann doch der Schäuble gar nicht stehen und Bullerjahn ist nicht schwarz. Aber zusammen werden diese beiden Nullen so zur Doppelnull. Für die einen ein Agent mit der Lizenz zum Töten, für die anderen eine simple Toilette. Und die müsste auch mal wieder sauber gemacht werden. Also die in meinem Laden. Aber meine Haushaltskraft wohnt im Stadtfeld und braucht jetzt Stunden für ein paar Kilometer, weil natürlich auch die Umleitungen alle verstopft sind. Was mich wieder zu meinem Klo bringt. Obendrein soll der Tunnel jetzt doch unerwarteter Weise mehr kosten als geplant. Das erfahren wir dann aber erst nach der Wahl. Die steht nämlich vor der Tür. Und die Kandidaten hängen. Bei mir vor dem Geschäft ein Frauenversteher neben einer scheinbar auch von ihm unverstandenen Frau, die Zeit will. Wahrscheinlich meine. Und die  dritten wollen keine Experimente. Ich habe ja sehr gelacht, als dieser Chemieprofessor in Halle ein Plakat mit eben dieser Aufschrift hochgehalten hat, um gegen die Merkel zu protestieren. Ein Chemiker, der keine Experimente will, ist ungefähr genau so intelligent wie Skifahrer, der gegen Schnee demonstriert oder ein Blinder, der eine andere Farbe für sein Nachbarhaus fordert. Aber heute kann hierzulande eben jeder Depp Professor werden. Sogar der Ministerpräsident hat einen Doktortitel. Wenn ich den mal auf meinem Frisierstuhl hätte, der bekäme eine Frisur wie dieses Land. Vorne nichts, hinten nichts, aber die Ohren und die Augen bedeckt, damit man nichts hört oder sieht von dem ganzen Elend. In diesem Sinne: Der Nächste bitte.