Film verrückt – Tipps von Lars Johansen

230715PG_Kabarett1Regelmäßig möchte ich in dieser Rubrik Filme oder Serien empfehlen, die Sie im Kino oder auf dem Bildschirm zuhause einmal anschauen sollten. Dabei möchte ich Ihren Blick auf eher Ungewöhnliches lenken.
Mein erster Tip ist ein sehr neuer Film und frisch auf DVD erschienen. „The Invitation – Die Einladung“ ist einer von diesen Filmen, von denen man nichts berichten kann, ohne zu viel zu verraten. Er spielt fast ausschließlich in einem Haus, wo eine Zusammenkunft von alten Freunden stattfindet, die sich schon lange nicht mehr gesehen haben.

Auch der ehemalige Lebensgefährte der Hausherrin ist zu Gast und wir erfahren, dass der Tod des gemeinsamen Kindes die beiden vor ein paar Jahren völlig aus der Bahn geworfen hat. Was sich nun entwickelt, ist wirklich dunkel und am Ende geradezu apokalyptisch. Sehenswertes Thrillerkino über die Notwendigkeit zu trauern.
„Banditen der Autobahn“ ist eine deutsche Produktion von 1955. Beim Namen des Regisseurs, Géza von Cziffra, denkt man eigentlich eher an Revuefilme oder Peter-Alexander-Komödien, von denen er sehr viele gedreht hat. Also erwartet man wenig. Zu Unrecht. Denn diese kleine Krimi-Perle ist auch ein gelungenes Melodram, das einen faszinierenden Blick hinter die Kulissen des Wirtschaftswunders wirft. Ein junger Polizist erschießt bei einer Autobahnkontrolle aus Versehen einen Unschuldigen und verliebt sich dann in die Geliebte des Erschossenen. Hans-Christian Blech spielt diesen scheinbar emotionslosen Beamten mit der ganzen Bandbreite von Gefühlen, die sich immer mehr Bahn brechen. Das ist erstaunlich aktuell und kompetent erzählt.
Und zum Kino: Wie wäre es auf dem Moritzhof mit „Schrotten!“, einer gelungenen Komödie von Max Zähle, die nicht so glattgebügelt und eigentlich sterbenslangweilig als Schweighöfer-Schweiger-Brei daherkommt? Die Menschen in diesem Film sind keine blank-geputzten Abziehbilder. Die könnte es wirklich geben und Frederick Lau spielt diesen Schrotthändler mit der notwendigen Mischung aus Komik und Verzweiflung. Außerdem ist Heiko Pinkowski mit von der Partie. Der war immerhin mal sechs Jahre am Magdeburger Theater engagiert und ist seitdem spätestens seit „Dicke Mädchen“ zu Recht ein bekanntes Gesicht im deutschen Film.