Wir erreichen ein immer höheres Lebensalter. Das bedeutet auch, dass immer mehr Paare gemeinsam alt werden können. Eine Chance, die gleichzeitig eine Herausforderung darstellt: Wir haben Ansprüche, möchten noch etwas erleben, das Leben spüren, brauchen aber nicht mehr die Wildheit der frühen Jahre. Auf der Wunschseite steht für viele ein Altwerden in einer Liebesbeziehung, die Lust und Erotik behält. Zugleich gibt es in den Vorstellungen über das Altwerden die Befürchtung, in Öde und Langeweile zu verfallen. In Paarberatungen sehen wir, dass gehäuft um die Zeit der Silberhochzeit Krisen entstehen. Die Kinder sind aus dem Haus, der berufliche Stand geklärt. Eine weitere kritische Zeit ist Übergang in den Ruhestand und „Pensionierungsschock“. Es kann Torschlusspanik geben, Affären, die Suche nach einer neuen Erfüllung. „Wir haben uns auseinandergelebt“, heißt es dann häufig. In den Paarberatungen stellt sich oft heraus, dass es vor allem um fehlende Intimität geht. Die gilt es wiederzufinden. Natürlich darf man nicht ignorieren, wenn körperliche Altersveränderungen, Krankheiten und Medikamente sich auf das Sexleben auswirken. Manche entscheiden sich, den Sex aus Altersgründen ganz einzustellen. Andere Paare sind noch mit 90 Jahren sexuell aktiv. Grundsätzlich hat Sex kein Alterslimit. Aber die Form der Leidenschaft wird sich ändern. Sie misst sich nicht an Wildheit oder Häufigkeit, sondern an der erlebten Qualität. Sexualität im Alter ist anders als in jungen Jahren. Wenn sie gelingt, dann sind ältere Paare sogar zufriedener, so wie ein guter Wein noch besser wird, wenn er mit den Jahren reift. In einer aktuellen Studie war das glücklichste Lebensalter nicht mit 20, nicht mit 40, sondern zwischen 65 und 80 Jahren. Guter Sex macht das Leben schöner – und hält gesund. Alles Liebe wünscht Dr. Torsten Freitag, Sexualtherapie und Paarberatung im Allee-Center