Geliebt – gehasst – überzeugt

Theater_MareikeSie ist Lady Macbeth. In der Sommer-Inszenierung im Möllenvogteigarten. Mareike Greb. Schauspielerin, Sängerin, Tänzerin.

Sie ist die Neue im Ensemble der Compagnie Magdeburg 09, doch alles andere als eine Anfängerin. Mareike Greb ist ausgebildete Tänzerin, Sängerin (mit Band „Lambda“) und Schauspielerin. Seit 2012 leitet sie das Theater WerkEnsembL.E. in Leipzig, gemeinsam mit Thomas Streipert. Der ist dem Magdeburger Publikum seit längerem bekannt, war u.a. als Kaiser Otto in „Editha my Love“ zu erleben. In diesem Sommer ist er Macbeth und hat sozusagen seine Lady aus Leipzig mitgebracht. Dass sich beide gut kennen, kommt dem Spiel zugute. Sie strahlen eine große Vertrautheit aus, machen die „Reinheit des Herzens“ – so der Untertitel der Macbeth-Inszenierung – glaubwürdig. Wie es sich für Shakespeare gehört, gibt es Intrigen und Meuchelei, auch in der Fassung von Bernd Kurt Götz. Dem ist mit der Adaption des Klassikers ein Meisterstück gelungen. Mit der Handlung am Original und doch so anders. Hervorragend! Hervorragend auch die Besetzung jeder einzelnen Rolle. Mit einer glaubhaften Mareike Greb, facettenreich und ausdrucksstark, allein schon mit der Mimik. Ihre Lady ist eine liebevolle Person, mit der man fühlen, die man verstehen kann. Die das Beste möchte für ihren Mann und der dafür die Sympathie des Publikums gehört. „Niemand ist von Grund auf böse“, sagt Mareike Greb, das prägt ihre Darstellung der Lady und „dass man sie verstehen kann“. Von anderen Macbeth-Inszenierungen ließ sie sich nicht leiten, hat sich bewusst mit vergleichenden Recherchen zurückgehalten, erzählt die 31-Jährige. Denn: „Das Ensemble hat seine eigene Art, an Stücke heranzugehen.“ Die Compagnie Magdeburg 09 hatte sie bereits früher auf der Bühne erlebt, für die Inszenierung „Leben. Endlos. Ein Traum.“ eine Tanz-Choreografie beigesteuert. „Ich wusste, worauf ich mich einlasse“, meint sie lächelnd. Deshalb sagte sie ihr Engagement zu, noch bevor sie die Textfassung von Bernd Kurt Götz kannte. „Als ich den Text dann gelesen habe, sagte ich mir: gute Entscheidung!“ Die habe sich noch mehrfach bestätigt: „Wir hatten sehr gute Proben und die Zusammenarbeit unter der Regie von Gisela Begrich hat sehr viel Spaß gemacht.“ Dazu der romantische Garten der Möllenvogtei am Dom, mit „einer unglaublich schönen Akustik, die es erlaubt, ohne Lautstärke zu spielen und dennoch mit Intensität.“ Shakespeare ist immer ein Thema, sagt Mareike Greb, und dass sie die Lady spielen darf, ist eine Herausforderung. Sie zeigt eine starke Frau im Wandel, mit vielen Facetten, die schnell wechseln. Zwischen Liebe, Angst, Verzweiflung und Tod ist alles dabei. Manches sogar gleichzeitig. Beispielsweise, wenn die Lady auf der einen Seite leidet, werden auf der anderen Seite Witze gemacht. Ein Spagat zwischen Tragik und Komik. „Woody-Allen-clownesk“, nennt das Mareike Grebe. „Das erhöht die Tragik, wie ich es mir so hätte nicht vorstellen können.“ Als äußerst hilfreich für die Darstellung empfindet sie die Musik von Christoph Deckbar. Wenn zum Ende der Vorstellung hin die Sympathie für die Lady beim Publikum in Abneigung umschlägt, ja gar in Hass auf die Person auf der Bühne, sieht die Schauspielerin ihr Ziel errreicht: „Wenn es nicht mehr um die Darsteller geht, sondern nur noch um die Rolle – besser geht es nicht.“ Birgit Ahlert

Theater_Mareike