Schief gelaufen: Hin- und hergerissen

260315PG_Querstyle4Frauen – das eigentlich starke Geschlecht? Was soll man dazu sagen… In unserer Gesellschaft scheint das noch nicht angekommen zu sein. Sonst würden wir die viel diskutierte Frauenquote doch gar nicht brauchen. Wie stark ein Mensch ist – natürlich nicht im physischen Sinne –, ist sicher Definitionssache. Und, mal ganz im Ernst, die Stärke ist auch tagesform abhängig. Also keine zuverlässige Entität. Aber wer kann schon jeden Tag auf dieselbe Weise funktionieren, Höchstleistungen bringen und Stärke beweisen? Nicht mal Wonder Woman oder Superman… Und ich schon gar nicht!


Obwohl – je länger ich darüber nachdenke, desto gewisser bin ich mir: Auf das, was ich bislang erreicht habe, kann ich stolz sein. Auf mein Geschäft im Breiten Weg und auf die Unikat-Mode, die ich selbst entwerfe und fertige. Und das als Autodidaktin. Aber zu Querstyle gehört noch mehr. Ausstellungen, Veranstaltungen, Modenschauen wollen organisiert sein. Um Einkauf, Marketing, Termine und um die Website kümmere ich mich. Und nebenbei finde ich tatsächlich noch Zeit, um ins Theater oder zum Konzert zu gehen und um mich in diversen Bereichen zu engagieren. Vielleicht ist dies auch eine Begabung der Frauen, alles unter einen Hut zu bringen. Stark!
Dieses Hochgefühl würde ich gerne für die Tage konservieren, an denen einiges schief läuft. An denen ich Aufträge vor mir herschiebe. An denen ich mich weigere, die Buchhaltung zu erledigen. Oder an denen ich einen wichtigen Termin verpasse. Ich! Als Geschäftsfrau! Und wer ist schuld daran? Ein Mann… Wegen zu vieler Gedanken an einen Mann war ich nicht bei der Sache. Sobald es um Männer geht, wird das vermeintlich starke Geschlecht doch schwach. Mein einziger Trost: Aus diesem Fehler habe ich gelernt. Wie ein Sprichwort besagt, ist Einsicht die beste Universalmedizin gegen die Torheit. Und zudem der erste Schritt zur Besserung. Vielleicht ist das auch eine Stärke.
Ihre Anke Brämer