Till Eulenspiegel sucht das Rumpelstilzchen

Maerchen2Märchenhaft wird es im AMO-Kulturhaus: Die Schaubühne bringt das „Rumpelstilzchen“ in Neufassung auf die Bühne. Premiere ist am 5. Dezember. Birgit Ahlert sprach darüber mit Autorin Peggy Meinecke und Regisseur Knut Müller-Ehrecke.

Warum haben Sie sich in diesem Jahr ausgerechnet für das Rumpelstilzchen als Weihnachtsmärchen entschieden?
Knut Müller-Ehrecke: Auf der Suche nach einem neuen Stück haben wir in die große Märchenkiste gegriffen und uns inspirieren lassen.  Als Grundlage nehmen wir gern etwas Bekanntes und machen dann etwas Eigenes daraus. Und mit Peggy haben wir eine neue Autorin im Verein, die sich des Themas sehr amüsant angenommen hat.

Rumpelstilzchen für Kindergarten- und Grundschulkinder – ist das nicht etwas gruselig? Vor allem als Weihnachtsmärchen?
Peggy Meinecke: Wir haben bereits mehrere Märchen auf die Bühne gebracht und bringen unsere Erfahrungen davon mit ein. Es wird also nicht zu gruselig, keine Bange. Kinder ab 5 Jahre werden ihre Freude haben. Sie werden auch ins Stück einbezogen. So gibt es ein lustiges Lied zum Mitsingen. Das ist allerdings nicht das bekannte „Ach wie gut, dass niemand weiß“, wird aber von den Kindern einfach mitzusingen sein und macht bestimmt Spaß.
Knut Müller-Ehrecke: Unser Rumpelstilzchen entspricht nicht dem typischen Klischee. Es hat auch kein böses Gesicht. Außerdem spielt die Geschichte nicht nur im Verließ, wir werden auch nicht viel Zeit in der dunklen Höhle verbringen. Natürlich gibt es etwas Nebel, Licht und Feuer. Es wird zwar etwas schummerig, aber nie düster.
Es braucht also niemand Angst zu haben.

Knut Müller-Ehrecke.

Knut Müller-Ehrecke.

Nun weiß man von der Schaubühne, dass sie aus einem Stück immer etwas Eigenes macht. Was macht dieses „Rumpelstilzchen“ besonders?
Knut Müller-Ehrecke: Dass es eine Inszenierung der Schaubühne ist! Spaß beiseite: Wir haben natürlich wieder nach Möglichkeiten gesucht, aus dem Bekannten etwas Neues zu machen. Und wir hoffen, dass uns das gelungen ist. So sind einige Rollen anders besetzt, als man das typischerweise erwartet.

Neu beim Rumpelstilzchen ist ganz sicher die Rolle des Till Eulenspiegel. Weshalb wurde er in das Stück aufgenommen?
Knut Müller-Ehrecke: Der ist einfach witzig. Er ist jetzt schon seit mehreren Märchen dabei und kommt immer gut an. Früher hat eine Märchen-Oma die Geschichte erzählt. Das war auch schön. Doch wir wollten etwas anderes versuchen und Aktionsfiguren schaffen. Der Till kann überall eingreifen, auch beim Bühnenumbau helfen. Das bringt Bewegung und ist außerdem praktisch. Es werden übrigens auch andere ungewöhnliche Besucher vorbei schauen, die im Original nicht dabei sind, wie das Tapfere  Schneiderlein, Rotkäppchen und der Gestiefelte Kater.

Wie kommt man auf solche Ideen?
Peggy Meinecke: Vor allem gemeinsam. Zum einen beim Schreiben, dann später auch bei den Textbesprechungen und Proben.

Peggy Meinecke.

Peggy Meinecke.

Als Autorenname stehen drei Abkürzungen. Was hat das zu bedeuten?
Peggy Meinecke: Die anderen beiden Buchstaben neben dem P. stehen für Grete und Klaus, das sind meine Eltern, die sich beim Schreiben mit eingebracht haben. Sie helfen seit Jahren dem Verein, beispielsweise am Einlass. Es hat Spaß gemacht, nun mit ihnen zusammen an einem Stück zu arbeiten. Gemeinsam geht es leichter, man hat verschiedene Ideen und Ansichten. Gerade für die unterschiedlichen Rollen. Es ist schließlich doch etwas anderes, ob man eine Geschichte erzählt oder sie als Bühnenstück aufschreibt. Das war eine völlig neue Erfahrung für mich.

Seit wann arbeiten Sie an dem Stück?
Peggy Meinecke: Die ersten Gedanken und Lesungen gab es im März, dann haben wir die Figuren in ihren Besonderheiten entwickelt. Es kamen witzige Einfälle für Situationen. Entstanden ist eine Gemeinschaftsarbeit von allen, die zur Schaubühne gehören.

… und das ist wer?
Peggy Meinecke: Wir sind bei diesem Stück elf Spielende auf der Bühne, die eigentlich in ganz anderen Berufen arbeiten. In Pflegeberufen, als Kraftfahrer, Schneiderin, Lehrerin, Sachbearbeiter. Das Schauspiel ist ein guter Ausgleich zum Alltag. Wir treffen uns wöchentlich, anfangs zum Entwickeln des Stücks, seit September zum direkten Proben für die Aufführung.
Wer ist im „Rumpelstilzchen“ zu erleben?
Peggy Meinecke: Knut Eike ist der Till, Steffi Rink gibt bei uns das Rumpelstilzchen, der Müller ist Joachim Klewe, Martina Behnisch und Alexandra Schlicht sind die Müllers-Tochter, ihr Freund Ulrich Baster, Ingo Fritz ein Nachbar. Daniel Herzog ist der König und den Schatzmeister übernimmt Kerstin Liebe, die auch die Kostüme fertigt. Den schnellsten Part hat Natali Siegling, die direkt hintereinander in drei Rollen schlüpfen muss – eine zeitliche Herausforderung. Außerdem gibt Torsten Jänicke einen ganz besonderen Fisch …
In diesem Jahr gibt es das Schaubühne-Märchen erstmals im AMO. Wie kam es dazu?
Knut Müller-Ehrecke: Durch Petra Schubert, frühere Leiterin des Hauses, die unseren Verein unterstützt.
Peggy Meinecke: Sie hat uns auch Mut gemacht, auf so einer großen Bühne aufzutreten. Wir sind ja keine Profischauspieler, die das gewohnt sind. Aber dadurch, dass wir seit einiger Zeit bereits im AMO proben durften, sind wir sicherer geworden und freuen uns nun auf die Premiere.
Knut Müller-Ehrecke:  Diese Bühne ist 15 mal 10 Meter groß, das ist viel Spielfläche. Für das Ensemble eine neue Erfahrung. Aber auch für die Ausstattung eine Herausforderung. Wir brauchen ein größeres Bühnenbild, auch das wird von uns selbst gefertigt. Gleichzeitig gibt es aber auch wesentlich mehr Möglichkeiten für das Spiel. Hier kann man sich so richtig austoben.

Auch der Publikumssaal ist größer als sonst…
Knut Müller-Ehrecke: Allerdings. Im Saal finden 782 Zuschauer Platz. Doch keine Bange, die Darsteller werden überall gut zu hören sein. Diesmal verlassen wir uns nicht nur auf die natürliche Stimmkraft, sondern nutzen Mikroports, also kleine Mikrofone.

Wie läuft der Kartenverkauf?
Knut Müller-Ehrecke: Sehr gut. Zwei Vorstellungen sind bereits seit längerem ausverkauft. Das freut uns besonders. Für Kindergartengruppen und Grundschulklassen bieten wir zusätzlich Vorstellungen am 18. Dezember 9 und 11 Uhr an. Dafür werden noch Reservierungen angenommen. Am 13. Dezember treten wir übrigens auch auf dem Weihnachtsmarkt auf und am 12. Dezember in Gerwisch.

Infos & Gewinnchance

Termine:
Sa.,  5.12.2015, um 13 und 15* Uhr

Fr., 18.12.2015, um 9 und 11 Uhr

Sa.,19.12.2015, um 13 und 15* Uhr
(*15-Uhr-Vorstellungen ausverkauft)

Ort: AMO-Kulturhaus, Erich-Weinert-Straße 27
Preise: Kinderkarte 6 Euro, Erwachsenenkarte 8 Euro, Gruppen ab 10 Kinder: 5 Euro pro Kind + ein Erzieher kostenfrei
Eintrittskarten gibt es bei Magdeburg Ticket, Ernst-Reuter-Allee 12, Tel.: 0391 / 53 34 80; im Volksstimme Service-Center, Goldschmiedebrücke 15, Tel.: 0391 / 5 99 97 00;
Karten für Gruppen sind auch direkt über Schaubühne Magdeburg e.V. erhältlich, Tel.: 0173 / 9434255 (Natali Siegling) bzw. per E-Mail: info@schaubuehne-magdeburg.de

Speziell für Kitas und Schulen bietet die Schaubühne Magdeburg e.V. am Freitag, 18. Dezember, jeweils um 9 und 11 Uhr eine Aufführung an.

Freikarten für eine Schulklasse
Den letzten Schultag versüßen kann sich eine Schulklasse: Die Schaubühne und Magdeburg Kompakt spendieren Freikarten für eine komplette Grundschulklasse! Und zwar für die 9-Uhr-Vorstellung am 18. Dezember. Bewerbung ist ganz einfach: Bitte schicken Sie eine E-Mail mit dem Betreff Gewinnspiel an rumpelstilzchen@schaubuehne-magdeburg.de
Einsendeschluss ist der 4. Dezember.
Nicht vergessen: Bitte Telefonnummer vermerken und die Anzahl der Schüler/-innen.