Mit dem ausklingenden 19. Jahrhundert setzte die Magdeburger Gesellschaft auf die heilende Wirkung der Milch. Milchkuranstalten gehörten von nun an zum Stadtbild.
Ihre Wurzeln hatten diese Kuranstalten in der Schweiz, wo bereits im 18. Jahrhundert in Kurorten statt Heilwasser aus Thermalquellen warme Milch oder Molke angeboten wurde. Bekannteste Region war das Appenzellerland, wo die Milch- bzw. Molkekur als probates Mittel gegen Lungenleiden galt. In jener Zeit begann man auch, die Kur gegen andere Leiden wie Gicht, Atemwegserkrankungen, Hautkrankheiten sowie Magen- und Darmbeschwerden einzusetzen. Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Milchkuren außerhalb der Schweiz populär und die Welle schwappte auch über Magdeburg. 1899 entstand die „Schweizer Milchkuranstalt“ auf dem Fürstenwall, die im Sinne des damaligen Zeitgeistes Heilung für die gestresste Großstädterseele versprach.
Bereits Jahre vorher erkannte der Magdeburger Milchhändler Friedrich Rose die heilende Kraft der Milch und verkaufte ab 1886 Milcherzeugnisse. Nach seinem Tod gründete seine Witwe 1896 eine Milchkuranstalt, die an unterschiedlichen Standorten firmierte. Zuletzt ansässig waren die Töchter des Firmengründers Ada und Walda Rose im „Café Sahneröschen“ gegenüber des heutigen Gesellschaftshauses, das als Milchanstalt den Magdeburgern vor allem Milch und Kuchen bis zur Schließung nach dem Zweiten Weltkrieg anbot. Im Jahr 2008 erwarb Familie Bartels das verfallene Objekt, das nach liebevoller Sanierung heute das Weinkontor „Reblaus“ beherbergt.