Einen Gang über den heimeligen Weihnachtsmarkt und man hört sie schniefen, die Magdeburger Nasen. Husten und Heiserkeit sind ebenfalls unschöne Begleiter. Da ist ein wohlig schmeckendes Heißgetränk genau das Richtige. Um einer Erkältung vorzubeugen, ziehen wir uns warm an und schmücken uns mit dicken Schals und Wollmützen. Doch ist die Kälte wirklich schuld daran, dass wir krank werden? Immerhin geht das Wort Erkältung auf Kälte zurück.
Mutige Eisbader stellen sich dagegen gerne kühlen Temperaturen und springen ins kalte Nass. „Warum tun sie das?“, fragt sich bestimmt so mancher. So berichtete z.B. das Zeit-Online Magazin über die 66-Jährige Frau Geppert, die seit mittlerweile 18 Jahren auf das Eisbaden schwört. Jeden Sonntag treffe sie sich mit Berliner Vereinskollegen vom Verein „Berliner Seehunde“ am Orankesee, um ein kühles Bad zu nehmen. Es gehe ihr seitdem viel besser, sie werde vor allem nicht mehr so schnell krank und reagiere weniger empfindlich auf Kältereize. Mittlerweile ist belegt, dass z.B. durch bestimmte Kneipp´sche Kuren die Infektanfälligkeit herabgesetzt werden kann. Fest steht aber noch nicht, warum das so ist. Es könnte laut Experten daran liegen, dass das Immunsystem gestärkt werde oder, dass sich durch die Kältereize die Thermoregulation der Haut verbessere. Durch das Training könne der Körper sich besser warm halten. Bekannt ist auch, dass es Erkältungsviren leichter haben, sich im Körper zu vermehren, wenn der Körper auskühlt. Forscher der Universität Yale vermuten beispielsweise, dass sich unsere Abwehrzellen in der Nase schlechter verteidigen können, wenn sie kalt ist. Auf die Frage, ob Kälte wirklich krank macht, hat Dr. Birgit Doßow, Leiterin des Personalärztlichen Dienstes im Universitätsklinikum Magdeburg, eine Antwort. Erkältungskrankheiten werden durch Viren ausgelöst. Allein durch Kälte werde man nicht krank. Allerdings haben es die Viren im Körper einfacher, sich zu vermehren. Dann könne man leicht eine Erkältung, auch als grippaler Infekt bezeichnet, bekommen. Grund ist, dass die Gefäße in der Peripherie des Körpers sich zusammenziehen. Dadurch kommt es zu einer schlechteren Durchblutung. Kalte Nase und kalte Füße sind die Folge. Auch die Schleimhäute in Mund,- Nase und Rachenraum werden weniger durchblutet. Immunzellen können dort schlechter zirkulieren, sodass Erreger ein leichteres Spiel haben, sich zu vermehren. Dafür hält der Körper aber die inneren, lebenswichtigen Organe und unser Gehirn warm und sorgt hier für eine gute Durchblutung. Neben einem grippalen Infekt wollen wir uns auch vor der Grippe schützen. Viele glauben, dass beide Begriffe dasselbe bedeuten. Sie unterscheiden sich aber in mehreren Punkten: Haben Sie sich erkältet, so verschlechtert sich Ihr Zustand allmählich. Sie fühlen sich mit der Zeit schlapp und unwohl. Viele plagen zudem Kopf- und Gliederschmerzen. Eine Grippe kommt dagegen plötzlich. Innerhalb von Stunden fühlen Sie sich abgeschlagen und möchten am liebsten nur noch eins: Ins Bett. Auch Fieber kommt meist hinzu, das über 40 Grad ansteigen kann. Starke Kopfschmerzen, Gelenk- und Muskelschmerzen legen den Körper zusätzlich lahm. Laut des Robert-Koch-Instituts (RKI) lässt die diesjährige Grippe in Deutschland noch auf sich warten. Für Husten, Schniefen, und eine heisere Stimme sind derzeit meist Erkältungsviren verantwortlich. Um unsere Ansteckungsgefahr vor Erkältung und Grippe zu reduzieren, können wir Verschiedenes tun. Dr. Doßow rät, auf Händeschütteln zu verzichten. Sie weiß, dass über 80 Prozent der Erreger hierüber übertragen werden. Berühren wir mit den Händen unser Gesicht, so können Erreger über die Schleimhäute von Mund, Nase oder Augen in den Körper dringen. Regelmäßiges Händewaschen oder eine Händedesinfektion können aber vor einer Infektion schützen. Täglich ein Glas frisch gepresstes Zitronen- oder Ingwerwasser hilft, um sein Immunsystem zu stärken. Grünkohl, Brokkoli, Tomaten, Chicoreé, Knoblauch, Pilze und Spinat liefern wertvolle Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe, sagt die Ärztin.
Um sich vor einer Grippe zu schützen, ist eine rechtzeitige Grippeimpfung aber die beste Methode. Sie schützt außerdem nicht nur vor einer eigenen Ansteckung, sondern hilft indirekt, dass Menschen mit einem geschwächten Immunsystem sich nicht anstecken. Wenn es sie aber doch erwischt hat, ist es ratsam in die Armbeuge zu niesen und nicht die Hand vor Mund und Nase zu halten. Auch die gemeinsame Benutzung von Gläsern, Tassen oder Flaschen sollte vermieden werden. Für die eigene Genesung sind eine Hühnerbrühe und eine ausreichende Trinkmenge ratsam, um verlorene Salze wieder aufzunehmen und die Schleimhäute gut zu befeuchten. Ruhe und viel Schlaf helfen dem Körper ebenfalls, um wieder fit und gesund zu werden. Carolin Hörnig