Da war es wieder! Sie spitzte die Ohren. Seit Jahren hatte sie die Glöckchen nicht mehr gehört. Fast klang es wie früher, als sie wusste, der alte bärtige Mann würde jeden Moment zur Tür hereinkommen. Langsam ging sie die Treppe hinauf und wollte dem Klingeln entgegenhorchen. Vielleicht war es nur die Katze, die sich auf dem Dachboden in dem verstaubten Weihnachtsschmuck verfangen und die Glöckchen zum Spielen auserkoren hatte. Weiterlesen
Langsamer Leser: Apropos Rotkäppchen
„Wolfsrudel wachsen stetig“! Diesen Weckruf las ich kürzlich als Headline in einem der kostenlosen Blätter des Jerichower Landkreises. Ach, dachte ich, nach Flüchtlingskrise und Vogelgrippe überkömmt uns nun die Wolfsplage. Weiterlesen
Ostdeutsche Risse
Axel R. ist ein Mensch mit ostdeutschen Wurzeln. Gute und böse Leute gab es für ihn erst in Märchen, später in staatlichen Doktrin und dann in erlebbarer Geschichte. Was einst böse war, sollte plötzlich gut sein. Neue Lehrer – neue Sichtweisen, aber kaum Klarheit. Eine Seele bekommt Risse, wenn ihr ständig jemand erklären will, dass sie auf der falschen Seite lebt. Von Thomas Wischnewski Weiterlesen
Festmahl auf Bestellung
Die Jacke hatte ich bereits angezogen. Mit aufgestelltem Kragen, Reißverschluss ganz oben. Handschuhe … wo hatte ich die hingelegt und benötigte ich sie überhaupt? Im Auto würde es sicher nach einer Weile warm werden. Doch zumindest brauchte ich sie, damit mir die Finger beim Enteisen der Frontscheibe nicht erfroren. Mein Chef hielt sie mir plötzlich vors Gesicht. Weiterlesen
Zeitreise: Breiter Weg 44
Drei Häuser befanden sich zum Zeitpunkt des Magdeburger Stadtbrandes im Dreißigjährigen Krieg auf dem Grundstück Breiter Weg 44. Mit dem Sturm auf Magdeburg 1631 verschwanden diese in der Feuersbrunst und löschten dabei mehrere Gewerke wie Barbier oder Schuster aus. Bekannt war eines der Gebäude unter dem Namen „Zum Wallfisch“ und „Zum Schulterblatt“. Weiterlesen
Sternchen – Ein Weihnachtsmärchen von Ludwig Schumann
Mich beachtet keiner mehr. Verschrumpelt liegt das kleine Sternchen vor Pawel, dem ungestümen jungen Kater, der ihn mit einem Pfotenschlag unter dem Schrank hervorgeholt hatte. Pawel hat kein Ohr für die Klage des Sterns. Er versucht, einen Spinnweb, der den Stern umgarnt hielt, von der Pfote zu schütteln. Weiterlesen